Autorität herausfordern

Meine eigene Kindheit war dadurch gekennzeichnet, dass ich jegliche Autoritätspersonen auf Legitimität untersucht habe. Es fühlte sich für mich so an, als besäße ich das Recht sie entweder zu akzeptieren oder abzulehnen; je mehr eine Autorität die Kontrolle über mich forcierte, desto weniger respektierte ich sie. Dieser Charakterzug ist in unserer Gesellschaft eine Bürde und machte es mir unmöglich ungehindert durchs Leben zu gleiten. Manche Erwachsene sahen es als niedliche Macke, andere mit Sicherheit nicht.

Wenn ich jetzt meine Erfahrungen reflektiere, bringt es mir ein gewisses Verständnis für das, was mich damals getrieben hat, doch damals fühlte ich mich tatsächlich einfach störend und falsch. Ich lernte in der dritten Klasse das Wort ‚Protest‘ und organisierte die erste Demonstration für längere Pausen. Ich stellte immer die Themen, die wir in der Schule lernen sollten, in Frage und akzeptierte die Meinung, die Ruckschlüsse oder das Agenda des Lehrers nicht, ohne sie zuerst herausgefordert zu haben. Hatten wir Hausaufgaben auf, entschied ich selber, ob ich darin Sinn fand, sie zu erledigen und vertritt meine Überzeugungen ohne Scham vor dem Lehrer. Ich musste einfach den Sinn und Zweck in etwas sehen und mich dafür begeistern, bevor ich es unternahm. Ich musste einen Menschen respektieren bevor ich etwas tat, worum er mich bat. Und das war das Problem: Tradition diktiert, dass Kinder sich Erwachsenen unterordnen und sie gehorchen müssen; dass sie den Glauben übernehmen müssen, sie hätten die Würde, die Wahl und den freien Willen weniger verdient als Erwachsene. Ich ließ mich jedenfalls nicht kontrollieren und bockte mich durch jeden Versuch meinen Willen zu brechen und mich zu Gehorsam zu zwingen.

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Persönliche Grenzen verteidigen VS stur sein

Im friedlichen Paradigma erkennen wir das Recht der Kinder auf Würde und Autonomie an. Der Wille des Menschen ist etwas Wunderbares und mächtiges; etwas, das verletzt und gebrochen wird, wenn wir durch Gehorsam kontrollieren und unterdrücken. Dies lehnen wir ab und entscheiden uns dafür mit unseren Kindern in Beziehung zu treten, uns auf ihre Bedürfnisse statt auf ihr Verhalten zu fokussieren und wenn wir Wege anbieten, um Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren oder Konflikte zu lösen, tun wir dies auf freundliche und unterstützende Weise.

Als Erwachsene haben wir die Aufgabe die persönlichen Grenzen unserer Kinder zu wahren, wenn sie es selbst nicht können, z.B. wenn sie ein besonderes Spielzeug nicht teilen wollen und ein anderes Kind versucht es trotzdem wegzunehmen oder wenn ein Konflikt körperlich wird und Kinder sich selbst nicht schützen können.

In dieser Haltung verstehen wir, dass zwischenmenschliche Beziehungen durch Bedürfnisse und persönlichen Grenzen gekennzeichnet sind. Die Grenzen, die Komfortzonen und die Autonomie unserer Kinder werden anerkannt und respektiert und so respektieren sie für gewöhnlich ebenfalls die ihrer Mitmenschen. Doch manchmal reizen Eltern ihre Fähigkeit flexibel zu sein so weit aus, dass ihre Grenzen und Bedürfnisse nicht in gesundem Maße respektiert werden – denn sie respektieren sie selbst nicht. Dies geschieht häufig nach dem Wechsel zum friedlichen Paradigma. Wir wünschen unseren Kindern Autonomie und, dass sie ihren freien Willen ausleben können, sind aber frustriert, wenn wir uns in unserer eigenen Autonomie fremdbestimmt und eingeengt fühlen; viele von uns reagieren extrem allergisch darauf, was auf eine Kindheit in Unterdrückung zurückzuführen ist.

Flexibel zu sein und die Bedürfnisse unserer Kinder vor unsere eigenen setzen zu können ist wunderbar, aber unsere Grenzen freundlich und in Verbundenheit zu kommunizieren, wird meiner Erfahrung nach gut von Kindern aufgenommen und spielt eine große Rolle in der menschlichen Interaktion. Kinder erkennen und zeigen Respekt, wenn sie den Respekt beobachten, den wir ihnen, anderen und uns selbst entgegenbringen.

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Sollte Teilen erzwungen werden? Muss Großzügigkeit anerzogen werden?

Wenn kleine Kinder zum Spielen zusammenkommen denken Eltern oft, „könnt ihr nicht in Ruhe spielen und einfach mal teilen?!“ Es scheint so simpel zu sein, doch die Realität sieht anders aus – es ist kein einfaches Thema. Zu Teilen bedarf Vertrauen, ein gewisses Maß an sequenziellem Denken und innere Stabilität. Ein Kind, das sich in der Umgebung unwohl fühlt oder müde und gekränkt ist, wird sein Spielzeug nicht willentlich teilen. Es ist leicht sich in die Rolle des Befehlenden zu begeben und Kinder zum Teilen zu zwingen, doch das bedeutet ihre Emotionen und ihren Willen zu negieren, was wiederum mehr Schaden als Gutes anrichtet.

Viele Eltern fragen sich, wie wird mein Kind das Teilen lernen, wenn ich es ihm nicht zeige? Wie wird mein Kind soziale Fähigkeiten entwickeln, wenn ich ihn nicht in die richtige Richtung lenke? Wie wird es Freunde finden? Ich muss doch Großzügigkeit unterrichten! Ich muss seine Wahrnehmung und Fürsorge für andere vertiefen!

Zu glauben wir als Erwachsene müssten etwas tun, um Großzügigkeit, Empathie und Wohlwollen hervorzuheben beruht an sich auf fehlerhaften Schlussfolgerungen. Kinder dazu zu zwingen ihr Spielzeug abzugeben sobald ein anderes Kind es haben möchte, ist eine Strategie die solche Qualitäten bestimmt nicht hervorhebt. Mitgefühl für andere kann nicht entwickelt werden, wenn einem Menschen selbst kein Mitgefühl entgegengebracht wird. Weiterhin stellt sich die Frage, wieso ein Kind dazu angehalten wird etwas von sich abzugeben, ganz nach dem Prinzip es sei gut und richtig seinen Besitz zu teilen aber falsch, unhöflich und sogar unfair seine eigenen Grenzen zu bewahren in dem man sagt „nein, das mag ich nicht teilen.“ Der Grundrespekt gegenüber Besitz, der zwischen Erwachsene besteht, scheint bei unseren Kindern in Vergessenheit zu geraten. Eltern negieren den Besitzanspruch ihrer Kinder und bestärken dabei die Missachtung ihrer persönlichen Grenzen.

Kinder dazu zu zwingen ihr Spielzeug abzugeben fördert keinen gesunden Umgang und Assoziation mit dem Teilen. Es verursacht vielmehr Verlustängste und bringt Kinder dazu sich verstärkt an Sachen zu klammern. Wenn Teilen erzwungen wird, ist die Erfahrung nicht von Großzügigkeit, Empathie und Wohlwollen oder gar freiem Willen geprägt. Sie fühlt sich negativ an; das Kind fühlt sich ungerecht behandelt und entfremdet.

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Körperliche Autonomie, die Sexualität von Kindern und Selbstbefriedigung

Kinder haben genauso ein Recht auf körperliche Autonomie wie Erwachsene; nur weil sie kleiner sind und weniger wissen, heißt das nicht, dass wir sie zwingen können Dinge zu tun, die sie nicht begrüßen oder mögen. Was Wickeln, Zähneputzen, Anziehen oder Ausziehen angeht sollten wir so verspielt und kreativ sein wie möglich, doch wenn ein „nein“ kommuniziert wird, so muss dies respektiert werden. Wir müssen es unseren Kindern ermöglichen ihr Spiel zu Ende zu führen und Wege finden diese Durchführungen so spielerisch wie möglich zu gestalten, anstatt sie durch Befehlserteilung zu initiieren und Gehorsam statt Folgsamkeit zu erwarten.

Wir müssen auch unsere Beweggründe hinterfragen und schauen, ob Flexibilität nicht doch angebracht ist – wieso kann unser Kind nicht in seiner Alltagskleidung oder gar nackt schlafen? Wieso nicht seine Puschen im Supermarkt tragen oder die Hände beim Spielen im Wasser säubern, weil es ungerne die Hände auf Kommando wäscht? Warum sollte ein Junge keine Haarspangen oder Röcke tragen? Warum müssen Haare auf eine bestimmte Art und Weise geschnitten werden? Wieso sollte eine elfjährige ihre Beine nicht rasieren dürfen, wenn sie sich sonst unwohl fühlt? Warum darf ein zwölfjähriges Kind seine Ohren nicht piercen lassen oder wieso sollte ein fünfjähriges Mädchen? Muss mein Sohn seine Ohren, seinen Mund oder seinen Penis vom Arzt untersuchen lassen? Sollte eine Wunde genäht werden, wenn sie auch ohne Eingriff abheilen wird?

Unsere Kinder müssen ihre eigenen Komfortzonen und persönlichen Grenzen finden und müssen auch darauf vertrauen dabei mit Respekt behandelt zu werden. Wenn sie gezwungen, ihre Grenzen ausgelacht und beiseite geschoben werden, werden sie zurückhaltend, defensiv und weniger vertrauensvoll sein. Sie gewöhnen sich vielleicht sogar an ihre Grenzen zu missachten und sprechen womöglich auf Grund des Verlangens die Wünsche des Gegenübers zu erfüllen, eher kein 'nein' aus.

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Hilfe mein Kind rennt immer weg!

Die Neugierde der Kinder wird oft als frech wahrgenommen. Wo sie ihre Umgebung erkunden, ihre Wirkung auf sie untersuchen und Reaktionen interpretieren, wollen manche ein Grenzen-Testen und ein berechnendes Verhalten der Kinder erkennen, nach dem Motto „wie weit kann ich es treiben“. Ich habe bereits hier etwas über Grenzen geschrieben und hier findet ihr den Artikel „Hört auf Kinder an Erwachsenenstandards zu messen!“

Kinder benötigen keine von uns abgesteckten Grenzen und Limits. Sie brauchen Platz, um ihre eigene Komfortzonen zu finden – ein einjähriges Kind wird sich an einem unbekannten oder überfüllten Ort kaum weit von uns entfernen, wenn es die Weite kennengelernt hat, während es über eine Wiese gerannt ist oder sich hinter Bäumen versteckt hat. Es wird nach unserer Hand greifen, wenn wir uns dem Bahnhof nähern oder durch die Mengen in der Stadt gehen. Sehr selten kommt es vor, dass ein Kind diese Instinkte nicht besitzt, doch sehr häufig geschieht es, dass Kinder ihren Instinkten den Rücken kehren, weil ihnen nicht das Vertrauen geschenkt wurde diesen zu folgen. Lassen wir Kinder nicht frei rennen, so ermöglichen wir es ihnen nicht, zu lernen bei uns zu bleiben. Wenn wir ihnen sagen, sie könnten nicht…dann glauben sie unseren Worten und können etwas tatsächlich nicht. Das gilt hier auch; einem Kind zu sagen, es könne nicht durch eine Menschenmenge ohne unsere Hand laufen oder an einer Straße warten, bringt es dazu genau diese Erwartungen zu erfüllen: sich aus unserem Griff loszureißen und achtlos wegzurennen.

Kindern das unbegrenzte Rennen an sicheren Orten zu ermöglichen eliminiert nicht ihre Mitwirkung in anderen Situationen; es unterstützt ihre Instinkte, in diesen Situationen nahe bei uns zu bleiben. Dadurch, dass wir es ihnen ermöglichen ihren Willen und ihre Neugierde auszuleben, wird ihr Bedürfnis befriedigt und es besteht somit kein Grund bei diesem einen unerfüllten Bedürfnis zu verweilen - und es eben in jeder nur erdenklichen Situation (und sei sie noch so gefährlich) befriedigen zu wollen.

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Wie bekommen wir Kinder dazu ihre Zähne zu putzen?!

Es stellt sich in Bezug auf unsere Kinder manchmal als schwierig heraus, einen gewöhnlichen Standard der Zahngesundheit aufrechtzuerhalten. Kleine Kinder haben wenig bis gar kein Verständnis von der Zukunft, Reden über Löcher, Bakterien oder Ärzten hinterlassen selten einen Eindruck. Aus Angst vor der Wut der Eltern oder vor albtraumartigen Geschichten die Zähne zu putzen, führt nicht zu gesunden Assoziationen mit dem Thema, sondern entfremdet Kinder von einem Teil ihres Körpers und verursacht, dass der Ursprung ihrer Motivation einer unglücklichen Quelle entspringt.

Kinder ab ca. sechs Jahren haben vielleicht Interesse an den Gründen, weshalb wir unsere Zähne putzen und auch an den Konsequenzen des nicht Putzens. Sie können die Zukunft und ihr Handlungsvermögen nachvollziehen.

Wir müssen uns zuerst von diese Art des Denkens verabschieden: wir müssen niemals jemanden „zu etwas bekommen“. Bestechungen und Belohnungen, Bestrafungen und Beschämung wirken nicht lange und bringen keine gesunden Konnotationen mit sich (ganz im Gegenteil sogar), sondern rufen eine Abhängigkeit auf äußere kontrollierende Kräfte herbei und sind schädlich für das Selbstwertgefühl und die Beziehungen von Menschen. Wir müssen den Mensch, der vor uns steht betrachten, seine Bedürfnisse, Emotionen und persönlichen Grenzen berücksichtigen und mit ihm kommunizieren, anstatt veraltete Methoden und Techniken der Erziehung anzuwenden.

Die Aufgabe unseren Kindern die Zähne zu putzen, muss nicht nach der Uhr oder unserem Zeitplan geschehen – sollten wir einem Kind, das im Spiel vertieft ist oder ein anders Bedürfnis stillt sagen „nun ist es Zeit“, ist das Bevorstehende zum Scheitern verurteilt. Wenn wir authentisch zusammenleben, sehen wir unsere Kinder als Individuen und haben keinen Bedarf an Zeitrahmen oder Methoden. Wir können unser Gedanke mitteilen, eine Auskunft abwarten, Interesse an der Beschäftigung des Kindes zeigen und dadurch in Beziehung treten. Der geeignete Zeitpunkt wird sich zeigen; Verbundenheit und Verspieltheit sind bereits etabliert.

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Die Trotzphase? Nein, die Autonomie Phase!

Um den zweiten Geburtstag herum erleben Kinder einige Veränderungen. Wo sie sich bis jetzt mehr oder weniger auf uns und unser Wort verlassen haben und gerne ‚folgsam‘ waren, bestehen sie jetzt auf ihren Willen. Es ist nicht „Die Trotz-Phase“ sondern „Die Autonomie- Phase“. Kinder werden von primitiven Instinkten geleitet, die sie von Babys, abhängige Schoßlinge, zu autonomen, erfahrenen, fähigen Menschen transformieren.

Ihr Wille ist ihre Motivation, er führt sie zu Lernmöglichkeiten, ermöglicht es ihnen, selbstständig werden zu wollen und ist so stark, dass er nicht ignoriert werden kann. Neugierde und das Bedürfnis, ihre Welt zu entdecken und zu erforschen, treibt unsere Kinder an.

Zweijährige werden oft als mühselige, freche Tyrannen beschrieben, doch schauen wir genauer hin, so merken wir, dass ihr von Neugierde und Entdeckungsdrang geprägtes Verhalten dem eines Wissenschaftlers ähnelt. Sie untersuchen Nutzen, Konsistenz, Masse, Mansch- und Demolier-Fähigkeit und Resonanz. Sie haben eine Idee oder ein unbekannter Gegenstand kommt ihnen zu, die/der untersucht werden muss…sie experimentieren. Dann führen sie weitere Versuche durch, um zu sehen, ob die Ergebnisse der ersten Leistung gleichen. Dann versuchen sie etwas anderes, um zu sehen, wie das Getestete sich mit anderen Komponenten verhält. So gehen sie vor, Ursache und Wirkung durch Versuch und Irrtum zu erforschen. Was passiert, wenn ich mein Essen herunter werfe? Passiert das Gleiche, wenn ich es nochmal mache? Und wenn ich das jetzt mache? Und nochmal? Sie entdecken die grundlegenden Gesetze der Physik, der menschlichen Interaktionen und des Sozialbenehmens.

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Unerzogen für Anfänger: Was tun bei „schlechtem“ Benehmen und wieso nicht bestrafen?

„Schlechtes“ Benehmen ist tatsächlich nur schlecht, wenn wir es so interpretieren. Kinder kommunizieren durch ihr Verhalten und es ist an uns ihre Botschaften zu empfangen: Ein Kind, das es nicht unterlassen kann die Gardinen zu untersuchen, obwohl du gesagt hast, es solle es lassen, möchte damit spielen und dessen Eigenschaften kennenlernen (wie fühlen sie sich an? Wie verhält sich der Stoff, wenn er bewegt wird? Kann ich mich dahinter verstecken? Kann ich mich daran hängen?). Das Kind möchte dich vielleicht zum Spielen einladen und selbst wenn der Versuch fehlschlägt, wirst du ja trotzdem eingebunden und schenkst ihm die gesuchte Aufmerksamkeit – es kann nicht die Verantwortung für die Qualität des Spiels tragen, mehr als seinen Versuch und seine Kommunikation kann es nicht geben. Das Kind wiedersetzt sich vielleicht, weil kein anderes Verhalten oder keine andere Kommunikation funktioniert… die Gardinen sind zum Lockmittel geworden, aber die Nachricht bleibt dieselbe, „ich langweile mich, ich brauche dich, spiel mit mir, lass mich meine Welt erkunden, ich interessiere mich für Reaktionen und dafür, wie ich meine Umwelt beeinflusse“.

Wenn wir „Ja“ Umgebungen erschaffen, können Kinder sich frei in ihrem Zuhause bewegen und alles unter die Lupe nehmen, was sie interessant finden. Wir müssen Dinge entfernen oder sichern, die gefährlich sein können. Wenn wir nicht möchten, dass Kinder mit manchen Gegenständen spielen, sollten sie außer Reichweite verstaut (und vielleicht sogar außer Sicht) werden. Kinder, die ungehindert erforschen können, ohne ausgeschimpft oder ständig unterbrochen zu werden, sind aufmerksam, wenn etwas tatsächlich gefährlich ist oder z.B. bei Freunden nicht angefasst werden soll. Gegenstände an ihrem Platz zu behalten und zu hoffen, dass Kinder von unserem „Nein“ in Dauerschleife lernen, hat nicht diesen Effekt. Kinder fassen die Gegenstände irgendwann aus Angst vor deiner Reaktion nicht an, nicht aus erreichtem Sozial-Etikette. Solcher Umgang fördert die Distanziertheit in der Eltern-Kind-Beziehung und hat den Ursprung, das Kind gehorsam machen zu wollen. (Lese Der Schaden des Gehorsams).

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Hört auf Kinder an Erwachsenenstandards zu messen!

Es scheint als hätte das Erwachsenen Hirn ein Problem damit Kinder Kinder sein zu lassen. Ein afrikanischer Stamm, leider habe ich den Namen vergessen, reagiert selten auf dem ‚Fehlverhalten‘ der Kinder in dem Glauben, Kinder hätten noch keine bewussten Gedanken und könnten deshalb ihre Impulse nicht steuern. Ich mag diese Art zu denken, denn junge Kinder können und sollten ihre Impulse tatsächlich nicht steuern – das Ausprobieren, ähnlich des Vorganges „ Versuch und Irrtums eines Wissenschaftlers“, ist der Schlüssel zur Wissensaneignung und Erfahrungsschatz. Es ist Reif werden. Zu denken, „ich werfe dieses Essen besser nicht auf den Boden, obwohl ich sehr gerne sehen würde, ob es genauso plattsch macht wie das Essen gestern, weil Mama mich ja ständig daran erinnert, dass es ärgerlich ist, den Boden so oft zu säubern“ . Wäre undenkbar für ein Kind.

Kinder leben sich in ihre Welt ein, lernen die Gesetze der Natur, eignen sich soziale Fähigkeiten an (sehen immer unseren Reaktionen und Interaktionen gespannt zu) und empfinden Urvertrauen für unsere Einschätzung der Dinge. Wenn wir glauben sie sind nervig, bringen nichts Gutes zusammen, haben nur Blödsinn im Kopf, dann glaube mir…sie werden sich fügen und liefern.

Kinder am Maßstab der Erwachsenen zu messen, bedeutet zu erwarten, sie kalkulieren Konsequenzen, wie im Beispiel oben beschrieben. Es bedeutet, zu erwarten, dass sie sich beruhigen, sobald ihnen erklärt wurde, es gibt nichts wovor sie Angst haben brauchen. Es bedeutet die irrationale Angst zu negieren, anstatt das Kind hindurch zu begleiten und zu beruhigen. Sobald wir aufhören zu erwarten, dass Kinder sich wie Erwachsene benehmen, so entsteht Raum, sie zu sehen, wie sie sind, mit all ihren Motivationen, ihren Impulsen und Charakterzüge. Wir nehmen das, was sie wissen wahr und merken, was sie gerne erleben und untersuchen möchten. Unsere Rolle als Eltern wird klar – wo wir früher wie Polizisten vorgegangen sind, bieten wir jetzt Rat, Begleitung und Schutz. (Lese „Unerzogen Leben: Zurück zur Menschlichkeit“ hier)

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Hilfe! Mein Kind hat einen Wutanfall!

Eine der häufigsten Fragen in der friedlichen Elternschaft ist, was zur Hölle sollen wir in einer akuten Situation, z.B. bei einem Wutanfall machen?!

Wutanfälle können verschiedene Trigger haben; die reichen von „das Legostück passt da nicht hin“ zu „das ist der falsche Löffel!“ oder „ich steige jetzt nicht ins Auto“ zu „ich will das Spielzeug aber jetzt!!“

Es gibt Wutanfälle, die der Mangel an Autonomie zur Grunde liegen. Wir beobachten dieses Phänomen bei dem autoritären Paradigma bzw. in der gewöhnlichen Erziehung. Kinder kämpfen um ihr Recht, gewisse Dinge für sich zu entscheiden – je mehr desto häufiger sie fremdbestimmt werden.

Wenn Kinder an das ‚Macht-Über‘ Paradigma gewöhnt sind, versuchen sie ebenfalls Macht über andere auszuüben. So eine Haltung kann häufig zu Überforderung, Aggression oder Unzufriedenheit führen und sich zu häufigen Wutanfällen entwickeln.

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„Dann machen sie was sie wollen!“ Der kindliche Wille

Oft höre ich den Satz „Kinder können nicht immer ihren Willen haben, dann machen sie ja was sie wollen!“ damit meinen Menschen, dann würde Chaos ausbrechen und „Kinder können nicht einfach machen was sie wollen“.

Wieso nehmen Menschen an, die Absichten von Kindern seien immer verschmitzt, böswillig oder hätten Korrektur nötig?

Der kindliche Wille hat in der jüngsten Geschichte einen schlechten Ruf; Behavioristen riefen dazu auf, ihn zu brechen, die Kirche erklärte den Eigensinn für Teufelswerk usw.

Diese Mentalität klebt offensichtlich an vielen und schleicht sich auch mal in unerzogene Gruppen herein. Wenn Kinder (oder Menschen generell) tun was sie wollen, muss das Ergebnis keineswegs absurd sein. Kinder würden vermutlich Dinge tun, die wir (naja, sagen wir mal die Meisten Menschen) nicht gerne sehen, wie z.B. den Gartenschlauch zu nehmen, um einen riesiges Schlammbad mitten aufm Rasen zu erschaffen und anfangen drin rum zu stapfen, dann mal drin zu sitzen, bis sie auf die Idee kommen eine Partie Rutschspaß zu betreiben.

Wenn Kinder machten, was sie wollten, dann würden sie spielen und experimentieren und dabei lernen. Sie würden vielleicht schwierige oder gar gefährliche Sachen machen, von denen wir denken, sie übersteigen ihre Fähigkeiten, doch sie beherrschen sie womöglich mit Souveränität. Beim Machen, was sie wollen, probieren sie vielleicht verschiedene Gefäße aus, aus denen sie Essen können, und entscheiden sich vielleicht am Ende doch für einen gewöhnlichen Teller. Zu machen, was sie wollen, bedeutet vielleicht Gitarrenunterricht zu nehmen, aber dann schnell zu Klavier zu wechseln. Machen, was man will, heißt autonom zu handeln, in dem man konformem und konservativem Denken widerspricht.

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„Aus mir ist doch auch was geworden“ … Wie Du mit Abwehrhaltung umgehen kannst

Wenn Menschen von Unerzogen erfahren merken sie häufig so etwas an wie, „ich wurde bestraft und aus mir ist doch auch was geworden“ oder „Mal einen Klapps aufm Po hat mir nicht geschadet“.

Kinder zu schlagen entzieht das Gefühl von Selbstwert und Selbstliebe, und flößt eine Angst vor Autorität, vor dem Leben und vor Menschen ein (auch vor Vertrauten). Körperliche Gewalt lässt die emotionale Entwicklung verkümmern und ruft Gehorsam hervor. Psychologische Gewalt verursacht dieselbe Angst, wie die körperliche Gewalt und ruft grundsätzlich das gleiche Ergebnis hervor.

 Wenn Menschen so etwas behaupten, dann befinden sie sich offensichtlich in eine Abwehrhaltung gegenüber der Art, wie wir mit unseren Kindern leben. Sie verspüren den Drang, ihre Eltern, ihre Erziehung und die Normen unserer Gesellschaft zu verteidigen.

Durch die Behauptung, ihnen hätte die Erziehung nicht geschadet, setzen sie ein Maßstab für psychische Gesundheit voraus, der wahrhaftig fragwürdig ist. Eine Kindheit in Unterdrückung, Misstrauen, Tücke und unter Kontrolle erlebt, hinterlässt zweifellos Narben und formt eine Gesellschaft, die unbestreitbar misstrauisch und konkurrenzbetont ist, die von einem Mangel an Selbstwert und Selbstliebe zeugt, und Schwierigkeiten mit Selbstregulation erleidet.

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Mangeldenken und Selbstregulierung

Wir haben den Hang dazu, Mangel zu fördern, wo keiner besteht. Es scheint als hätten unsere Großeltern den Glauben in uns verankert, wir sollten nichts für selbstverständlich nehmen, und dass es irgendwie falsch und unmoralisch sei, in Fülle zu leben. So kreieren wir Welten, die eine künstliche Verknappung aufrechterhalten. Die Mainstream Erziehung kreiert Knappheit, getrieben von unbegründeten Ängsten, um Kinder dazu zu motivieren, sich zu benehmen.

Dinge, die spärlich eingeteilt werden sind besonders, bringen uns dazu, sie zu begehren, und motivieren uns auch noch Erster sein zu wollen. Mangeldenken behält uns in Konkurrenz. Es kann nur einer im Wettkampf Erster werden (und versuch mal Spiele zu finden, die nicht auf Konkurrenz beruhen, oder Menschen, die nicht konkurrenz-getrieben sind).

Wenn Kinder nicht die Möglichkeit haben, im ehrlichen, wahren Umgebungen sich selbst zu regulieren, sondern sich an den falschen, künstlichen Mangel gewöhnt haben, so haben sie Schwierigkeiten eine gesunde Balance z.B. beim Süßigkeiten- oder Medienkonsum zu finden.

Diese Dinge, neben anderen, werden oftmals in der Verhaltensmodifikation angewendet, um Kinder dazu zu bekommen, sich auf eine bestimmte Art zu benehmen: Sei brav, dann darfst du Schokolade haben; Warst du brav? Dann darfst du fernsehen; Benimm dich, dann können wir zum Spielplatz etc.

Das Wahnsinnige daran ist, dass es funktioniert. Du kannst dein Kind nach diesen Methoden zum Gehorsam erziehen, doch der Schaden ist nicht zu verantworten, klicke hier für mehr.

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Unerzogen Leben: Zurück zur Menschlichkeit!

Wenn wir den autoritären Erziehungsstandard gegen das Unerzogen Leben eintauschen (warum erziehen wir überhaupt noch gibt’s hier zu lesen), hinterlässt das vorerst seine Spuren. Es bricht Chaos aus – das Kind ist nackt, lacht und schüttelt wild den Kopf, wenn du ihm Klamotten anbietest (egal welche Klamotten – nimm eine kurze Hose, obwohl es regnet, trag die Kapuze vorne, es ist mir egal, du möchtest den Schlafanzug? Nein, mein Kleid…ok…nein doch nicht?!). Es hat sich die Arme, Beine und den Körper mit einem Kugelschreiber angemalt, das Gesicht zeugt von den letzten drei Mahlzeiten (die es auf dem Tisch sitzend eingenommen hat) und es sagt immer wieder „Nein!“, obwohl das Wort in GAR keinem Bezug zu dem steht, was du sagst.

Ja, das ist ein Bild, das viele gut kennen. Ich habe sogar von Kindern gehört, die jegliche Art Essen verweigern (ja es ist unglaublich, wie Erziehungsstrategien Kinder dazu trimmen trotzig, rebellisch und uns gegenüber skeptisch zu sein) , um dann zum Kühlschrank zu spazieren und Käsebrocken zu schlingen, einen Biss aus einer Nektarine zu nehmen und es zwischen den Händen zu zerquetschen, um die Aufmerksamkeit auf das nächste Opfer – eine Banane zu richten, das grob verunstaltet und ebenfalls beiseite geworfen wird. Ja ein Paradigmenwechsel ist anstrengend für alle Beteiligten.

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Warum Erziehen Wir Überhaupt Noch?!

Unerzogen stellt die Abwesenheit der traditionellen Erziehungsstrategien dar, das heißt Lob, Bestrafung, Drohungen, Manipulation, Liebesentzug, der Missbrauch der elterlichen Autorität, und das Formen der Kinder, um zu sein, wie andere sie als gut oder akzeptabel kennzeichnen.

Aber wieso erzieht man? Die Erziehung ist eine Verletzung der Menschenrechte – keine Menschengruppe wird so unterdrückt, wie die der Kinder. Kinder haben ein Recht auf eine friedliche, gewaltfreie Kindheit. Dort, wo Gewalt und Zwang zu finden sind, kann Respekt und Selbstrespekt nicht bestehen. Diese Erziehungsstrategien treiben einen Keil in die Eltern-Kind-Beziehung, welche, das entscheidend für das Gedeihen des Kindes ist. Die Forschung beweist, dass stabile Bindungen das wichtigste Kriterium für eine gesunde Psyche ist. Was passiert, wenn Kinder mittels Liebesentzug erzogen werden wird hier erläutert, welche Implikationen Lob hat hier, und wie wir Bedürfnisse hinter Verhalten aufdecken können hier. Jeder Mensch hat das Recht, seine selbstregulatorischen Fähigkeiten zu entwickeln und dadurch ein gesundes Maß an Selbstwert und Selbstbewusstsein zu erlangen.

Haben wir das Recht unsere Kinder zu formen? Sind sie unsere Kreation? Sie leben für niemanden, außer für sich selbst.

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Spielen, Spielsachen und Der Sinn des Ganzen

Zu dieser Jahreszeit denken wir wohl alle daran, welche Spielzeuge wir unseren Kindern zu Weihnachten schenken können. Was mögen sie wohl? Womit spielen sie gerne? Und manch einer denkt an die Nachhaltigkeit und wie das Spielzeug bei der Herstellung und der Verschiffung die Umwelt beeinflusste und wie es später entsorgt werden kann.

Die meisten Spielzeuge werden nicht dazu gemacht langlebig zu sein; es ist kein Geheimnis, wie die Industrien funktionieren und wie wir zum Konsumieren verleitet werden. Grelle, laute Spielzeuge, die einfach nur als Beschäftigung dienen, anstatt das Spiel, und somit das Lernen des Kindes zu unterstützen.

Kinder wollen Spielzeug, das ihre Lernwünsche befriedigt. Was ist Spielen? Es ist Lernen, Untersuchen, Experimentieren und Nachahmen. Selbst die Autos meines vierjährigen dienen der Nachahmung; sie nehmen Charakter und Missionen an, kreieren geometrische Muster, wenn er sie auf besonderer Art einparkt, und sie bieten ihm ein Einblick in die Welt der Physik.

Die meisten hergestellten Spielzeuge schränken das Spiel ein; sie lassen wenig Platz für Fantasie, sind meistens nicht mit anderen Spielsachen kompatibel und haben eine limitierte Funktion. Diese Sachen werden links und rechts liegengelassen und müllen die Wohnung zu.

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Der Schaden des Gehorsams

Die moderne Erziehung ist tatsächlich alles andere als modern. Sie stammt aus einer langen Tradition des Aufzwingens von Gehorsam, der am besten direkt nach der Geburt beginnt. Wir sind in einem Teufelskreis gefangen, da wir alle unter seinen Auswirkungen leiden.

Unsere eigene Erziehung zwingt uns dazu unsere Kinder als Gegner wahrzunehmen; Babys versuchen uns zu manipulieren, denken wir. Sie müssen dazu erzogen werden sich zu benehmen und tun, was man von ihnen verlangt. Sie müssen uns gehorchen, am besten ohne unsere Autorität in Frage zu stellen: „Wieso?!“ „Weil ich es sage!“

Gehorsam ist der Übeltäter und Verursacher des verdrängten und gebrochenen Willens. Die Bedeutung vom gebrochenen Willen ist es, sich den Willen eines anderen einzuverleiben, und dadurch unsere Identität zu verlieren. Das Selbst wird verleugnet, verlassen und unterdrückt, um den Aggressor zufriedenzustellen. Dies geschieht in der frühen Kindheit; eine Zeit in der Menschen nicht fähig dazu sind, für ihre Rechte zu kämpfen, eine Zeit in der Menschen glauben der Mittelpunkt der Welt zu sein, der Auslöser für alles, was um ihn herum passiert; eine Zeit in der Kinder von ihren Eltern abhängig sind und ihnen gefallen wollen.

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Brauchen Kinder Grenzen?

Kinder brauchen Grenzen. Sagen doch alle. Diese ‚Tatsache‘ scheint so tief in unseren Wesen verankert zu sein, dass wir sie mit unerschütterlicher Überzeugung vertreten… hinterfragen wir jedoch ihre Wahrheit zerbricht sie und wird bedeutungslos.

Grenzen, so wird ihnen nachgesagt, geben Kindern Geborgenheit und eine sichere Umgebung, worin sie sich entwickeln können; ein Geschmack für die Autonomie kann ohne Überfordert zu werden gekostet werden. Kinder testen angeblich diese Grenzen, um sicher zu gehen, dass sie ja auch sicher sind. Und da, wo es Reibung gibt, entsteht auch Wärme. So müssen wir noch nicht einmal alarmiert sein, wenn wir unsere Tage damit zubringen, die Grenzen zu verteidigen; unser Kind ist tatsächlich froh um sie, und spürt unsere Liebe.

Tja… wo beginnen? Bindungen und sichere Eltern-Kind-Beziehungen, so ist bewiesen, bieten Kindern Sicherheit und ermöglichen es ihnen zu gedeihen, was in einer negativen, kontrollierenden und erdrückenden Umgebungen nicht ernsthaft besteht.

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Wie können wir Kindern helfen ihre Konflikte zu lösen?

Der gängige Umgang mit Konflikten ist es das Verhalten, z.B. das Spielzeug Grabschen, das Drängeln, Schubsen oder Brüllen zu unterbinden. Die Mainstream Erziehung bezieht sich auf das Verhalten und will uns vermitteln, dass durch das unterbinden von schlechtem Benehmen und das loben des guten, ein moralischer Mensch entsteht, der einen guten Sinn für richtig und falsch besitzt. Naja, das Ergebnis ist ein gehorsamer Mensch, mit Moral hat das wenig zu tun – mehr dazu nächstes Mal. Seit Generationen wurden Kinder zum Objekt der Agenda von Eltern und Gesellschaft gemacht.

 

Und um dem Punkt näher zu kommen – erinnerst du dich daran wie ärgerlich es war, wenn deine Eltern „Ich will es nicht mehr hören! Einer ist schlimmer als der andere!“ sagten? Diese Art der Intervention bei Konflikten vermittelt den Kindern, dass du kein Interesse an ihren Gefühlen hast und sie deine Zeit und Energie nicht wert sind. Auf das Verhalten anstatt auf die zugrundeliegenden Ursachen zu schauen treibt einen Keil in die Beziehung zu deinem Kind und wirkt sich schädlich auf ihr Selbstwertgefühl aus.

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Wie viel ist zu viel Verantwortung für Kinder?

Wir unterscheiden zwischen zwei Arten der Verantwortung: Der persönlichen und der sozialen.

 

Die persönliche Verantwortung beschreibt all das, was einem selbst direkt betrifft – was wir anziehen, essen, wo wir hingehen, mit wem wir Zeit verbringen, wie wir uns fühlen und ob wir Umstände ändern, um uns besser zu fühlen usw. und die soziale Verantwortung bezieht sich darauf, wie wir mit unserem Gegenüber umgehen – wir kümmern uns umeinander und kooperieren miteinander, in dem wir die Bedürfnisse anderer respektieren.

 

Wenn Kinder in einem gesunden sozialen Umfeld aufwachsen imitieren sie das Verhalten, was ihnen vorgelebt wird und sind sich der sozialen Verantwortung bewusst – sie stillen gerne die Bedürfnisse anderer und kooperieren, um gesunde, glückliche Lebensbedingungen aufrechtzuerhalten. Kinder wachsen in ihre soziale Verantwortung herein, in dem sie ihre Mitmenschen bei alltäglichen Arbeiten helfen, die passenden Manieren in ihrem Tempo nachahmen und zusehen, dass etablierte Regeln (die sie mitbestimmt haben) aufrechterhalten werden.

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Sind wir für unsere Bedürfnisse selbst verantwortlich?

Jeder hat Bedürfnisse, das ist keine Neuigkeit für die Meisten. Man kann vielleicht sogar sagen unsere Gesellschaft hat sich darauf spezialisiert, dass die Bedürfnisse vor allem die körperlichen, jederzeit befriedigt werden können. Es scheint jedoch immer mehr zum Konsens zu werden, dass wir für unsere Bedürfnisse selbst verantwortlich sind und uns nicht von anderen abhängig machen dürfen, um diese gestillt zu bekommen. Und so erziehen wir unsere Kinder früh zur Eigenständigkeit…es ist ja zu ihrem Besten, oder?

 

Aber es gibt Bedürfnisse, die einfach nicht von uns selbst gestillt werden können! Gemeinschaft ist ein Bedürfnis und auch der Wunsch einem geliebten Menschen etwas mitzuteilen. Jeder kennt das Bedürfnis als autonomes Wesen gesehen und anerkannt sowie als Individuum wertgeschätzt zu werden. Und manchmal haben wir das Bedürfnis uns einzumummeln und jemand anderen machen zu lassen. Vor allem Mama und Papa.

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Wie bekomme ich mein Kind (NICHT) dazu etwas zu machen?

 Lange vor Unerzogen: Eine Geschichte aus der Vergangenheit

 

Bahn!! Ich will Bahn fahren!!!“ Schrie mein Sohn eines Tages vor vielen Jahren, als ich ihn vom Kindergarten abholte.

Nein! Wir fahren Bus – es ist viel direkter und –„

 

Nein! Bahn!“ Schrie er wieder und fing an zu weinen. Ich zog an seinem Arm und wir stiegen in den Bus. Es war ziemlich voll. Mir war es unheimlich peinlich, dass ich meinen drei jährigen nicht unter Kontrolle hatte und ich versuchte immer wieder zu erklären, dass der Bus uns direkt nach Hause bringt, aber wir mit der Bahn im Stadtzentrum umsteigen müssten. Er hörte kaum zu. Sein Papa ließ ihn immer zwischen Bus und Bahn entscheiden – er wusste sehr wohl, dass wir hätten Umsteigen müssen.

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Über Liebesentzug und Time-outs

Die Mainstream Erziehung bestärkt ihre Anhänger darin, das Time-out anzuwenden. Es wird ein Zeitraum festgelegt und so lange hat das Kind zu sitzen. Manchmal schweigend. Meistens in seinem Schlafzimmer alleine. Wenn das Kind zu früh aufsteht/rauskommt, fängt die Zeit wieder von vorne an. Andere Varianten sind z.B. die Stille Treppe, ‚Naughty Chair‘ oder Ähnliches, in der die Auszeiten abgesessen werden.

Auszeit… eine Auszeit wovon, eigentlich? Eine Auszeit von der Aufregung oder Unruhe, nach dem Motto du merkst die erlebte Situation ist deinem Kind zu viel und du suchst nach einem Weg es zu schützen oder zu beruhigen? Das tue ich tatsächlich – aber ich zwinge mein Kind zu nichts. Wenn eine Situation zu stressig ist, biete ich Alternativen, die mein Sohn meist gerne annimmt.

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Auf das Nein verzichten

 Es hat meine Aufmerksamkeit erregt, dass manche Leute glauben, Kinder bräuchten mal ein deutliches, konsequentes „Nein!“ Einfach mal so.

Es gibt doch so viele vorhandene Neins im Alltag- nein, der Käse ist alle; nein, es ist noch nicht Zeit; nein, wir können kein Pferd halten; nein, du kannst das Spielzeug vom anderen Kind nicht mitnehmen; nein, das Legostück passt so nicht… wieso sollte ich mein Kind absichtlich provozieren indem ich ihm einfach irgendetwas verbiete, ganz nach dem Motto: es ist wieder Zeit für ein gesundes nein?!

Dieser Gedanke entstammt der Annahme ein Kind müsse mit autoritären Erziehungsmethoden beherrscht werden. Durch das Bezwingen des kindlichen Willens greifen wir in das natürliche Gleichgewicht ein und verlagern die Waagschalen zu Gunsten unserer Agenda - meine Seite ist schwerer und von größerer Bedeutung. Ich bin der Kuchen, du der Krümel. Ich darf über dein Handeln, deine Termine und deinen Körper bestimmen.

 

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Vom Trotz, Autonomie und Power Spielen

Kinder kommen um das zweite Lebensjahr in die Autonomie Phase (bekannt auch als ‚Trotzphase‘). Was nutzt diese Phase? Fragen sich viele so, wie ich es auch vor einiger Zeit tat. So geht die Natur sicher, dass unsere kleinen Homo Sapiens Unabhängigkeit anstreben und ihre Willensstärke erfahren, um die Welt um sie herum zu beeinflussen. Das ist der Grund warum sie alles selber machen wollen - und wieso wir sie lassen sollten. Wenn wir helfen, obwohl Hilfe nicht gewollt ist, arbeiten wir gegen das Streben des Kindes heranwachsen zu wollen und bringen die Pläne der Natur durcheinander. Durch das Einmischen pfuschen wir auch mit dem Selbstwertgefühl des Kindes herum - es ist nämlich nicht an uns zu beurteilen und zu benoten wie unsere Kinder ihr Essen zu sich nehmen, sie schaffen es reichlich Essen in den Mund zu manövrieren und das um einiges konzentrierter, wenn wir sie lassen. Den Löffel weg zu nehmen beweist sogar, dass du denkst sie können es nicht oder glaubst sie tun es nicht richtig und das hindert sie daran, die Art des Löffelns zu perfektionieren.

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Anstelle von Lob

In meinem letzten Artikel habe ich Gründe genannt, wieso Lob schädlich für das Selbstwertgefühl ist, klicke hier um darüber zu lesen.

 

Der Artikel hat zu reichlich Diskussion und leider auch zu Verzweiflung angeregt - was soll ich nur statt des Lobes machen?!

 

Viele sagten sie implementieren ja das Lob nicht, um ein gewisses Verhalten hervorzuheben oder dem Kind zu kontrollieren, deshalb sei es sicherlich nicht schädlich oder gar falsch.

Aber die Sache ist ja gerade die: Menschen loben ohne es zu hinterfragen- es ist sozial vollkommen akzeptiert und wird auch sogar von Eltern erwartet.

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Was ist so falsch am Loben?

 Lob an einem Kind gerichtet wird weder von ihm erwünscht noch erwartet. Es ist sogar ziemlich unhöflich. „Super gemacht! Du hast den Ball gekriegt! Toll!“ Wie herablassend das klingt. Es impliziert auf jeden Fall, dass wir nicht erwartet haben, es würde den Ball fangen, was wiederrum suggeriert wir halten das Kind für inkompetent.

Lob ist eine Strategie der Erziehung, um Kinder so zu formen wie sie zu sein haben, wie du sie gerne hättest oder wie die Gesellschaft sie benötigt, ein Mittel zum Zweck, und es geht Hand-in-Hand mit Bestrafung und Liebesentzug.

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Auf Bedürfnisse statt Verhalten fokussieren

 Marley (gerade 4 geworden) und ich sind zur Besuch zu meiner Schwester gefahren. Nach der zweistündigen Zugfahrt warteten wir am Bahnhof- sie war spät dran. Marley rannte wie ein Wahnsinniger umher, um seinen Frust auf Grund der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten abzubauen. Überhaupt war er auch gar nicht so begeistert davon seine Tante zu besuchen; er sagte sie sei immer so wütend.

Als sie dann ankam, wich Marley vor ihren ‚Hallos‘ und Umarmungsversuchen zurück. Bevor wir den letzten Zug bestiegen, der uns in 7 Minuten an unser Ziel bringen würde, gingen wir Eis essen.

Marley sprang im Eiscafé auf der Bank rum, hing an mir, zog an mir, schubste mich spielerisch und ignorierte weiterhin alle Annäherungsversuche seiner Tante. Sein Spielen war grob; ich ließ mich trotzdem darauf ein und spielte wie sonst auch- ich lachte, hielt ihn zurück, hielt ihn dann fest, piesackte ihn und gab ihn den physischen Halt, den er offenbar in dieser (für ihn) unsicheren Situation brauchte.

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Heißt unerzogen sich von Struktur und Routine zu verabschieden?

Familienmitglieder können sehr skeptisch sein, wenn man die erzieherischen Maßnahmen beiseite tut- nämlich Lob, Strafe, Manipulation und Kontrolle. Sie verstehen einfach nicht, dass man auch Menschen, die neu auf der Erde sind, mit Vertrauen und Respekt entgegen treten kann. Katzen halten ihre Kätzchen nicht durch zerren vom Fluss fern oder wenden Gewalt an, damit sie ihr Futter essen. Wär komisch wenn doch.

Meine Mutter erzählte mir vor ein paar Tagen, ihr größtes Problem mit einem friedlichen Paradigma ist, dass sie gerne einen durchstrukturierten Tagesablauf hat. Sie will keine Autos beim Essen auf dem Esstisch haben, kein Essen im Auto; im Großen und Ganzen geht sie ungerne Umwege und möchte keinen Umständen ausgesetzt sein.

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Wieso eigentlich keine Aufmerksamkeit geben?!

Aufmerksamkeit ist jemandem zuhören, sich mit jemandem beschäftigen, jemanden trösten; Liebe durch Zuneigung und Zärtlichkeit zeigen.

Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Zuneigung unserem Kind gegenüber offensichtlich ist, dann verlassen wir uns darauf, dass das Kind es ebenso empfindet. Doch in Wirklichkeit können Kinder sich als unwichtig im Gegensatz zum Telefon/Fernseher/zur anderen Person wahrnehmen und sie beginnen dann nach Aufmerksamkeit zu suchen.

Unterbewusst fühlen sie sich ungesehen, unterlegen, wertlos, sogar betrogen; „bin ich die Aufmerksamkeit meiner Eltern nicht wert?“ das frisst an ihnen wenn ihnen regelmäßig die ungeteilte Aufmerksamkeit verweigert wird und sie entwickeln Minderwertigkeitskomplexe, manchmal gekoppelt mit Verhaltensstörungen und -auffälligkeiten.

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Wir leben unerzogen

Ich höre Eltern oft sagen „tja, ich will, dass meine Kinder gut erzogen sind…“ oder „ich möchte meinen Kindern das-und-das aufm Weg mitgeben…“ Sie implizieren damit, wenn ich mein Kind nicht zwinge etwas zu tun, macht es das sowieso nicht. So legitimieren es Eltern ihrem Kind mit einem Taschentuch hinterher zu rennen, während sie versuchen dem Kind die Nase zu putzen (was meist damit endet, dass der Elternteil verzweifelt ruft „Ich zähle bis drei, nur drei! 1…2…3…“ gefolgt vom ängstlichen Jammern und reichlich Tränen) und rechtfertigen es Eltern, ihr Kind zum bitte und danke oder hallo und tschüss sagen zu zwingen.

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Die Kontrolle ablegen

Der Schlamassel, den wir zu verantworten haben:

Viele Leute sind interessiert an ein friedvolleres Dasein mit ihren Kindern, getrieben von dem unverhohlen Tatsachen, dass immer mehr Kinder unverbunden, unglücklich, gelangweilt, unfolgsam, sogar destruktiv, aggressiv oder suizidgefährdet sind. Das Leben Zuhause ist schwer, wenn man Befehle dahinbellt, Sachen überprüft (z.B. Hausaufgaben) und mit Konsequenzen/Bestrafungen wegen schlechtes Benehmen androht. Die ganze Zeit über wundernd „ach wieso müssen meine Kinder mich immer widersetzen?!“

Wieso besteht die Annahme, Kinder seien von Natur aus falsch oder böse, bräuchten jemanden, der sie durch Erziehung konditioniert?

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Wieso ist es so wichtig unseren Kindern mit Respekt zu begegnen?

Menschen werden mit gewissen Erwartungen geboren – ein Neugeborenes weiß sein Platz ist nahe der Brust seiner Mutter, ein junges Kind schläft friedlich im Bett seiner Eltern, das ältere Kind lernt durch das Verfolgen seiner Interessen; alle Kinder sind neugierig und entdecken ihre Umgebung und zählen darauf, Sicherheit im Schoß der Eltern finden zu können, wann immer sie sie aufsuchen.

Es besteht eine instinktive Verbundenheit zwischen Eltern und Kind; eine Verbindung, deren Aufrechterhaltung Kinder vehement einfordern. Irgendwie sind wir in unserer Evolution an dem Punkt gekommen, wo Eltern nicht auf ihre Instinkte vertrauen und denken, sie bräuchten Futterpläne, Bestrafungen, Lob und Fremdbetreuung.

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